Hochzeitsgedichte



An ein Brautpaar

Es tritt mit Hoffen und Erwarten
Ein Pärchen heute vor den Traualtar.
Was wird es Alles jetzt erwarten?
So hofft und fürchtet immerdar
Der arme Mensch; ach, Lust und Sorgen
Hält ja die Zukunft weislich uns verborgen.

O möchten Dir im Ehestände,
Der Freudenblumen doch recht viel erblühn.
Und über Dir bis zu des Grabes Rande
Manch Erdenleiden schnell vorüber ziehn,
Denn auch wohl in der besten Ehe
Gibt's doch manchmal ein kleines Ach und Wehe.

Doch Ihr sollt wandeln auf Freund Hymens Wegen
Stets ohne Harm durch's Leben Hand in Hand;
Des Himmels schönster allerreichster Segen
Beglücke immer Euern Ehestand,
Und immer so wie heut' vor'm Traualtare,
Liebt Euch dereinst auch noch im Silberhaare!

Universal-Gratulant, 1845


In diesen stillen Wänden

In diesen stillen Wänden,
Wo süßer Friede schwebt,
Wo an der Liebe Händen
Ein Paar so glücklich lebt;

Ein Paar, das sich verbunden,
Weil selbst es sich gewählt,
Und nach zufried'nen Stunden
Drum täglich - zwölfe zählt.

Hier, wo es Weltgetümmel
Gar herzlich gern vergisst;
Wo Häuslichkeit sein Himmel,
Ihm Welt und Alles ist;

Hier reichet Ihr Euch eben
So recht mit Herz und Mund
Die Hand aufs ganze Leben,
Und schlösset gleichen Bund;

Und wollt von nun an Beide
Treu mit einander geh'n;
Wollt immer Schmerz und Freude
Euch mindern und erhöh'n!

O Heil Euch zu dem Bunde,
Der Eure Sehnsucht war!
Heil Euch von dieser Stunde,
Heil Euch von Jahr zu Jahr!

Werth bleibt Euch nun die Stelle,
Wo ihr ihn habt geknüpft;
Werth dieser Wohnung Schwelle,
Aus der Ihr freudig hüpft.

Am späten Lebensschimmer
Wird Euch der Ort noch freu'n;
O, möchten werth Euch immer
Auch - Eure Freunde sein!

Universal-Gratulant, 1845


Wohl, wohl dem Manne

Wohl, wohl dem Manne, dem im Arm
Ein holdes Weibchen liegt! -
Es schlägt im keuschen Busen warm
Für ihn ihr Herz, ob Lust, ob Harm
Die Schale niederwiegt.

Wohl, wohl dem Weib, das an der Hand
Des treuen Gatten wallt;
Es führet sie in's gold'ne Land
Des Glück's, am sanften Rosenband
Der Liebe Allgewalt!

Wohl ihm, wohl ihr, ein neuer Quell
Der Liebe öffnet sich!
Die trüben Tage schwinden schnell
Und leicht dahin, es zeiget hell
Der Zukunft Tempel sich!

Wohl Dir auch, überselig Paar,
Der reinsten Wonne wert!
An Hymens gold'nen Hochaltar
Baut heut' der frohen Freunde Schar
Der Wünsche Opferherd.

Wohl Dir! in's inn're Heiligtum
Der Liebe eingeweiht,
Wird Dir die Welt Elysium,
Wird Dir zum gold'nen Säkulum
Hier jeder Tropfen Zeit.

Wohl Dir! wenn sich die Locke bleicht,
Die Abendsonne sinkt,
Das fromme Kind die Hand Dir reicht,
Wird Dir der letzte Schlummer leicht,
Der Dich nach jenseits bringt!

Universal-Gratulant, 1845


Heil diesem Fest der Zärtlichkeit

Heil diesem Fest der Zärtlichkeit,
Und dieser Wonnestunde,
Die Euch zu Hymens Priestern weiht;
Heil Eurem edlen Bunde!

Wohl sollt Ihr froh und glücklich sein,
Ihr vielgeliebten Beide!
Euch jedem sanften Scherze weih'n
Und jeder reinen Freude!

Und spät, recht spät, soll so, wie heut',
Umringt von lieben Kleinen,
Dies schöne Fest der Zärtlichkeit
Im Zauberglanz erscheinen!

Ein edles Herz in off'ner Brust
Macht jeden Harm verschwinden, -
Auch Ihr sollt stets den Quell der Lust
In Eurem Busen finden!

Der Enkel soll, nach altem Brauch,
Wenn Eure Locken glänzen,
An Eurer gold'nen Hochzeit auch
Euch noch mit Myrthen kränzen!

Lang' sollt Ihr leben, werden reich
An Mädchen und an Knaben,
Und kurz - Ihr sollt ein Himmelreich
Schon hier auf Erden haben!

Universal-Gratulant, 1845


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