Gedichte zu Hochzeiten
Von nah' und fern sind wir erschienen,
Um Euerm Feste nah' zu sein,
Es spiegelt sich in unsern Mienen
Der holden Freude Bild allein.
Ja, Freud' ist's, die in uns sich reget,
Wenn wir Euch sehen Hand in Hand,
Die uns're Lippen still beweget
Zum Glück für Eurer Liebe Band.
Geschlungen ist's für dieses Leben,
Geschlungen ist's für jene Welt,
Mag auch das Schicksal Euch durchbeben,
Es darf nicht reißen, was Euch hält.
So lebet nun in Eins verschlungen!
Euch schrecke nicht der Lauf der Seit!
Was liebt, bleibt ewig unbezwungen,
Denn Lieb' erringt Unsterblichkeit.
Universal-Gratulant, 1845
Kennst Du die Freundin in der Ferne?
Sie ist Dir geistig zugewandt,
Und sieht von einem höher'n Sterne
Für Dich herab des Glückes Pfand.
Ja, Du bist glücklich! denn was teuer
Und wertvoll Deinem Herzen ist.
Das bietet Dir die heut'ge Feier
Für eine lange Lebensfrist.
Und fehlt auch Manche hier im Kreise,
Und deckt sie auch das stille Grab,
So blickt sie doch nach Geisterweise
Jetzt liebevoll auf Dich herab.
Ja, Du bist glücklich! Bleib' es immer,
Und wall' auf langer Erdenbahn,
Umlächelt von des Glückes Schimmer,
Zum Thron des Glückes selbst hinan!
Universal-Gratulant, 1845
Ihr glänzet heut' im reichen Hochzeitskleide,
Verehrter Bräut'gam und verehrte Braut,
Und seid so glücklich, überglücklich Beide,
Wenn auch das Herz der Lippe nichts vertraut;
Es fehlt Euch nichts an Eurer Lebenswonne,
Es lächelt Euch des reinsten Glückes Sonne,
Wie jedes Auge mitempfindend schaut.
Und Du, o Bräut'gam, in des Festes Mitte,
Wie stehst Du jetzt verklärten Blickes da!
Der Himmel hörte Deiner Liebe Bitte,
Und brachte Dich dem teuern Ziele nah,
Und gab die süße Braut Dir in die Arme,
Damit Dein Herz zum höchsten Glück erwarme,
Das immer gern auch Andre glücklich sah.
Und Du, verehrte Braut, mit welchen Mienen
Schaust Du im Kreis der Hochzeitsgäst' umher!
Heil Dir! Ein Ehrentag ist Dir erschienen,
Ein Tag, an Hoffnung und an Freude schwer;
Der Himmel hat den Bräut'gam Dir gegeben,
Damit er Blumen flechte Dir in's Leben,
Es fehlt Dir nichts an Deinem Glücke mehr.
Und scheidest Du auch aus der Eltern Mitte,
Und folgst dem Gatten in die Heimat nach,
So hörte Gott doch Deines Herzens Bitte,
Und baute Dir nicht fern ein stilles Dach.
Und Deine Teuren sind in Deiner Nähe,
Damit Dein treues Kindesaug' sie sähe,
Wird eine leise Sehnsucht in Dir wach.
Und nun, Verehrte, wandert auf den Wegen,
Die Ihr verbunden durch das Leben macht,
Durch Auen, wie in stillen Lustgehegen,
Durch sanfte Täler, wo der Himmel lacht,
Und alles Leben sich in Hoffnung schmücket,
Kein Sturmwind braus't und keine Hitze drücket,
Und nie des Unglücks wilder Donner kracht.
Universal-Gratulant, 1845
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