Hochzeitsgedichte



Den Wiedervermählten

Wäre das Verehelichtsein
Nichts als immer neue Plagen
Und, wie schlechte Leute sagen,
Eine liebe lange Pein,
Was hätt' euch denn angebracht,
Dass ihr wieder dran gedacht?

Wir, die wir noch müßig stehn,
Die wir dem gelobten Knaben
Uns noch nicht vermietet haben,
Und in wüster Irre gehen,
Wünschen euch Heil und Gewinst,
Uns auch balde solchen Dienst.

Paul Fleming, 1609 - 1640


Den Hochzeitern

Tanzt, ihr Jünglinge, tanzt, ihr Schwestern!
Bald, was heute noch heißt, wird gestern!
Dumpf bald tönet die Mitternacht!
Braut und Bräutigam senken müde
Schon ihr Haupt in dem Tanz und Liede;
Bald uns geraubet,
Wird sie behaubet,
Unsre Braut, und zu Bett gebracht!

Morgen pranget sie schon im Häubchen,
Als bescheidenes Eheweibchen,
Nach dem Namen des Manns genannt!
Bald, mit Kisten und Topf und Pfanne,
Folgt sie, ehelich treu, dem Manne;
Gar vernünftig
Hänget sie künftig
Tag und Nacht an des Mannes Hand!

Sei dem Manne nun Trost und Freude!
Tu dem Schwesterchen nichts zu Leide,
Du glückseliger Bräutigam!
Stets gefällig und frohen Mutes,
Trägt sie Böses mit Dir und Gutes!
Töchter und Söhne
Blühen in Schöne
Und in Tugend dem edlen Stamm!

Johann Heinrich Voß, 1751 - 1826


Rechte Heiratskunst

Tragt einander mit Geduld,
Niemand lebt doch außer Schuld;
Glaubt nicht einem jeden Traum,
Gebt dem Satan nirgends Raum.
Stört ein Windchen Eure Ruh,
Mault nicht, sprecht Euch wieder zu.

Solcher Art wird auch die Eh'
Schaffen ein geringes Weh;
Gott wird seine Gnaden - Hand
Recken über Euer Band,
Und das Eurig' ingemein
Stets gesegnet lassen sein.

Simon Dach, 1605 - 1659


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