Polterabendgedicht



Mit Kaffeetassen

Von mancher kunstgeübten Hand
wird Dir viel schönes zugesandt,
um einst zu rufen Dir zurück
die Jugendzeit, der Heimat Glück.
Verschmäh' nicht diesen kleinen Gruß
an Deiner Mädchentage Schluss,
bei all' des Haufes Wohl und Weh
ist immer wichtig der Kaffee;
er sammelt schon zur Morgenstunde
im Haus die frohe Tafelrunde,
er ladet noch am Mittag ein
zu fröhlich, traulich Verein,
und was uns kümmert, was uns kränkt,
wird in den würz'gen Trank versenkt.
Und tritt man in der Frauen Orden,
ist erst der Kaffee wichtig worden.
Drum, bei den reichen Gaben Dein
den Tassen räum' ein Plätzchen ein.

Ottilie Wildermuth, 1817 - 1877


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