Glückwünsche zur Hochzeit



An einen Bruder

Viel Glück zum gold'nen Kranze Dir,
Der heut' Dein Leben krönt.
Und der es Dir nun für und für
Mit Maienglanz verschönt!

Mit jedem Lebensglanz geschmückt,
Wallt lächelnd Euren Pfad,
Und wo Ihr wallt, o da erblickt
Zu neuer Freude Saat!

Da schauet durch ein weites Tal
Zum Ziele noch hinaus,
Und sehet immer Hellern Strahl
Statt Dämmerlicht und Graus! -

Und führt vom Schauplatz hier denn Euch
Der Pfad in Engelreih'n,
So treten Enkel, ganz Euch gleich,
In Eure Rolle ein!

Universal-Gratulant, 1845


An einen Arzt

Im Buch des Schicksals steht geschrieben,
Was liebenswert, das soll sich lieben,
Sonst kann die Erde nicht besteh'n.
Ihr lehret diesen Satz uns heute!
Du konntest, freundlichste der Bräute,
Auch Deinem Schicksal nicht entgeh'n.

Schon recht, dass es sich so getroffen,
Die schönste Zukunft steht Euch offen,
Froh bringt Ihr Hymen Euren Zoll,
Ihr werdet noch nach fünfzig Jahren
Des Sprichworts wahren Satz erfahren,
Was sein soll, nun - das schickt sich wohl.

Du, holde Braut! bist nun geborgen,
Du darfst nicht für die Zukunft sorgen,
Wenn eine Krankheit Dich bedroht;
Der Dir die Lieb' inokulieret,
Versteht die Kunst, wie man kurieret,
Und schüchtern flieht vor ihm der Tod.

So wie ihr jetzt Euch küsst und herzet,
Ihr Treuverbundenen, verscherzet
Nun noch ein halbes Säkulum,
Und findet in dem heitern Kreise
Von Enkeln, nach der alten Weise,
Hienieden schon Elysium.

Ein frohes Fest das and're jage,
Und was an diesem Bundestage
Von den Verwandten hier sich freut.
Sei noch der gold'nen Hochzeit Zeuge,
Wenn neu entkeimte Myrthenzweige
Der Enkel Hand Euch dankbar beut.

Es wird mit immer off'nen Händen
Gott Äskulap Euch Schätze spenden, -
Den echten Priestern ist er hold!
Auch über Euch wird stets er walten,
Er lehrt ein Sprichwort weiser Alten:
Galenus Kunst schenkt schimmernd Gold.

Nun füllt, Ihr Gäste, die Pokale;
Und stoßet bei dem Hochzeitmahle
Hellklingend an, und rufet laut:
Es soll der Gott der Ehen leben,
Der uns dies Wonnefest gegeben,
Vor Allem Bräutigam und Braut!

Universal-Gratulant, 1845


An einen Vorgesetzten und dergleichen

Nimm, edler Mann, die treuen Wünsche an,
Die alle wir empfindungsvoll Dir bringen!
Gewiss, sie steigen mächtig himmelan,
Weil sie aus unsers Herzens Tiefen dringen.

Das schönste Loos, das Gott dem Menschen gab,
Ist das Gefühl der reinen, treuen Liebe,
Sie schafft und wirkt, und ihre sel'gen Triebe
Begleiten uns bis über's stille Grab.

Gefallen ist auch Dir das schöne Loos,
Zwei gute Herzen haben sich gefunden,
Die Harmonie mit ihrem Kranz umwunden,
Und heut' ist ihre Wonne grenzenlos!

Hier lächelt eine Gattin hold Dir zu,
Die ihres Lebens Freuden, mit Dir teilet,
Durch ihre Liebe jeden Kummer heilet,
Sie schafft Dir Lust, Zufriedenheit und Ruh.

Dort winken ihre edlen Freunde Dir,
Sie drücken liebevoll Dich an die Herzen,
Bei Liebe, Freundschaft und vertrauten Scherzen
Entfließen Deine Tage für und für!

Mit Liebe drückt die graue Mutter Dich
An ihre Brust, Dich segnen ihre Blicke;
Sie denkt an eig'nes Jugendglück zurücke,
Und fühlt in Eurem Glück verjünget sich.

Wenn heute noch Dein Auge auf uns ruht,
Dem wir so gern und fleißig alle dienen,
Siebst Du gewiss aus unsern heitern Mienen
Den Wunsch: o bleib' uns Allen immer gut!

Auch sie wird uns're Bitte nicht verschmäh'n,
Sie, die an Deiner Seite bald nun wandelt,
Auf den, der immer treu und redlich handelt,
Zufrieden und mit Freundlichkeit zu seh'n.

Gießt über Euch das Glück sein Füllhorn aus,
Und trug dies Blättchen bei zu frohen Scherzen,
Dann winden Euch ganz sicher uns're Herzen
Aus Lieb' und Dankbarkeit den schönsten Strauß.

Universal-Gratulant, 1845


Scherzhaftes Hochzeitsgedicht von einem Hausgenossen

Hab' ich's doch gestern gleich gedacht:
Die werden einander wohl freien,
Denn all' die schönen Litaneien
Der Liebe waren durchgemacht.
Und nun das Durcheinanderrennen,
Das Kuchenbacken, Kaffeebrennen,
Das Laufen mit dem Flederwisch,
Und der Rumor mit Stuhl und Tisch;
Das Bettaufschlagen für die Zwei,
Und kurz, die ganze Schererei
Verkündigte, dass - Hochzeit sei!

So sehr mich's übrigens genieret.
So bin ich freilich auch dabei,
Und esse, wie sich's denn gebühret,
Für einen Mann, - und auch für zwei;
Denn ist die Hochzeit erst vorbei,
So wird das hohe Fürstenleben
Mit den Pasteten und den Cremen
Sich in's bekannte Haussystem
Von Sauerkraut zurückbegeben.
So wird's auch wohl dem Brautpaar gehn.

Ich weiß zwar nichts von solchen Dingen,
Doch hört' ich manchen Vogel singen,
Und dieser Vogel sang - nicht schön.
Dann aber wird's um so gesünder
Im Herzen, wie im Hause, stehn!
Dann lernen schon die kleinen Kinder
Auf ihren kleinen Beinchen gehn.

Gefällt Euch das, so wird sich's auch
Und nach und nach noch anders fügen,
Bis dahin müsst Ihr nach Gebrauch
Nur friedsam bei einander liegen.
Gardinen-Predigten sind zwar,
Wie man mir sagt, sehr sonnenklar
Und lehrreich, nur nicht zum Vergnügen,
Auch müde machen sie und matt;
Das werd' ich eben an mir inne:
Denn wahrlich war im strengsten Sinne
Ich vor der Predigt noch nicht satt.

Nun aber bin ich's und ruf' laut:
Hoch lebe Bräutigam und Braut!

Universal-Gratulant, 1845


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